Die Anfänge

Der Name für Kirche und Gemeinde leitet sich ab von Sankt Leonhard, dem Schutzheiligen der Gefangenen und Gepeinigten. 

Als Schutzpatron von Gefangenen wird er auch als „Kettenheiliger“ bezeichnet, weil bei gepeinigten Kreaturen damals nicht zwingend zwischen gefangenen Menschen oder Tieren unterschieden wurde. Starke Verehrung wurde ihm ab dem 11. Jahrhundert zuteil, wo er allgemein als Nothelfer angesehen wurde, insbesondere aber als Schutzpatron für das Vieh, vor allem für die Pferde. Der heilige Leonhard wurde von Bauern, Stallknechten, Fuhrmannsleuten, Schmieden und Schlossern sowie Obsthändlern aber auch Bergleuten angerufen. Er gilt zudem als Helfer bei Krankheiten. Sein Bild passt demnach sehr gut zu den bäuerlichen und handwerklich geprägte Anfängen dieses stuttgarter Quartiers. Die Gründung des deutschen Tierschutzvereines durch unsere Pfarrer Christian Adam Dann beziehungsweise Albert Knapp im Jahr 1838 könnte man als eine logische Weiterführung seiner Haltung ansehen.

 

Leonhard von Limoges, auch Leonhard von Noblat (* 500, † 559 ), war ein fränkischer Adelssohn, der am Hof der Merowinger erzogen wurde. Von Mitleid erfüllt, suchte der junge Leonhard regelmäßig Gefangene auf und sprach erfolgreich für ihre Freilassung bei König Chlodwig I. (466–511), beziehungsweise dessen Nachfolger Chlothar I. (~500–561) vor.

Die ihm später angebotene Bischofswürde lehnte er ab, um sich als Eremit in die Einsamkeit des unweit von Limoges gelegenen Waldes von Pauvain zurückzuziehen. Von seiner Zelle aus begann er, für Kranke und Hilfsbedürftige zu predigen. Nachdem er das Leben der Königin und ihrem ungeborenen Kind gerettet hatte, gründete er auf dem ihm danach geschenkten Land das Kloster Noblat, das noch besteht.

 

 

Der heilige Leonhard vor Chlodwig I: Martyirium - Darstellung von Richard de Montbaston aus dem 14 Jahrhundert. Wikimedia Commons, public domain

Das Bild zeigt Leonhard als Fürsprecher von Gefangenen vor dem Thron des Merowingerkönigs Chlodwig I., eine Darstellung aus dem Vie des Saints des Richard de Montbaston, Bibliothèque nationale de France, Paris, aus dem 14. Jahrundert.